Wird Ihr Gehalt nur an die Inflationsrate angepasst, sinkt real Ihr Einkommen. Denn das Netto steigt langsamer als das Brutto – und damit auch langsamer als die Inflation. Berechnen Sie hier die kalte Progression!
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland gilt ein progressiver Einkommensteuertarif – mit steigendem Einkommen steigt der Steuersatz. Eine Lohnerhöhung führt daher oft zu überproportional mehr Steuern.
- Trotz Inflationsausgleich sinkt dadurch das Realeinkommen – man spricht von kalter Progression.
- Nutzen Sie unseren Rechner oder das Beispiel unten.
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Rund um den Rechner zur Kalten Progression
So funktioniert der Rechner zur Kalten Progression
Mit dem Kalte-Progression-Rechner lässt sich prüfen, ob eine Gehaltserhöhung durch höhere Steuern teilweise aufgezehrt wird. Geben Sie Ihr aktuelles und künftiges Jahreseinkommen sowie Ihren Familienstand ein.
Im Ergebnis sehen Sie, wie stark Ihr Bruttoeinkommen steigt – und wie viel davon netto tatsächlich übrig bleibt. So erkennen Sie auf einen Blick, ob Ihr real verfügbares Einkommen sinkt, obwohl Sie mehr verdienen.
Eingabehilfe zum Rechner für die Kalte Progression
Zu versteuerndes Jahreseinkommen
Bitte geben Sie Ihr jährlich zu versteuerndes Einkommen ein.
Grundlage für die Berechnung der Einkommensteuer - und damit für die Auswirkung der kalten Progression - ist das sogenannte zu versteuernde Einkommen (zvE). Sie finden diesen Wert auch in Ihrem Steuerbescheid. Bei gemeinsamer Veranlagung als Ehepaar geben Sie bitte die Summe beider an.
Ausgangspunkt ist stets der Bruttobetrag – also ohne Abzug von Steuern oder Sozialversicherungen. Von diesen Einnahmen dürfen alle Ausgaben abgezogen werden, die zur Erzielung der Einkünfte notwendig waren. Für Arbeitnehmer sind das z. B. die Werbungskosten.
Selbstständige oder Gewerbetreibende ermitteln ihren Gewinn per Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder durch Bilanzierung. Hinweis: Besteuert wird stets der Gewinn, den ein Unternehmen erzielt – nicht die privaten Entnahmen im Laufe eines Jahres.
Berechnung des zu versteuernden Einkommens (zvE)
- Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit (z. B. Lohn oder Gehalt, brutto)
- + Einkünfte aus Gewerbebetrieb (Gewinn des Unternehmens)
- + Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft
- + Einkünfte aus selbstständiger Arbeit
- + Einkünfte aus Kapitalvermögen (z. B. Zinsen, wenn nicht durch Abgeltungsteuer erfasst)
- + Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
- = Summe aller Einkünfte
- − Altersentlastungsbetrag
- − Freibeträge (z. B. Kinderfreibeträge)
- − Verluste aus Vorjahren
- − Sonderausgaben
- − Außergewöhnliche Belastungen
- = zu versteuerndes Einkommen
Künftiges Einkommen
Bitte geben Sie Ihr geschätztes Einkommen für das kommende Jahr ein.
Familienstand
Bitte geben Sie Ihren Familienstand an. Falls Sie verheiratet sind, wählen Sie zusätzlich, ob Sie zusammen oder getrennt veranlagt werden.
Bei Ledigen und bei getrennter Veranlagung wird der Grundtarif der Einkommensteuer angewendet. Bei gemeinsamer Veranlagung gilt der Splittingtarif.
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Fragen & Tipps zum Thema "Kalte Progression"
Hier finden Sie häufige Fragen und Tipps rund um den Rechner zur Kalten Progression. Was möchten Sie wissen?
01.
Was ist "kalte Progression"?Die sogenannte kalte Progression beschreibt einen schleichenden Steueranstieg, der dann auftritt, wenn Löhne und Gehälter lediglich zur Inflationskompensation steigen – jedoch die Steuerlast trotzdem zunimmt.
Warum entsteht kalte Progression?
Unserer Erfahrung nach tritt dieser Effekt ein, wenn sich zwar das Bruttogehalt erhöht, die Einkommensgrenzen im Einkommensteuertarif jedoch gleich bleiben. Dadurch rutschen Arbeitnehmer in höhere Steuerzonen, obwohl ihr realer Lebensstandard sich nicht verbessert hat.
Konsequenz für Arbeitnehmer
Effektiv bleibt vom Mehrverdienst weniger netto übrig – das Realeinkommen sinkt trotz Gehaltserhöhung. Unser Rechner für kalte Progression zeigt Ihnen, wie stark Sie betroffen sein könnten.
02.
Wieso hat ein deutscher Arbeitnehmer wegen der kalten Progression trotz Lohnerhöhung nicht mehr Geld in der Tasche?Unserer Erfahrung nach sehen wir häufig, dass Lohnerhöhungen zur Inflationsanpassung durch die Steuerprogression zu spürbaren Verlusten beim Nettolohn führen.
Konkretes Beispiel
Ein lediger Arbeitnehmer mit 20.000 Euro Jahreseinkommen zahlt 1.880,25 Euro Steuern (inkl. Soli und Kirchensteuer). Erhält er eine 10 % Gehaltserhöhung auf 22.000 Euro, steigt die Steuerlast auf 2.433,97 Euro – ein Plus von 29,45 %!
Sein Netto wächst dadurch nur um knapp 8 %. Unterm Strich fehlen ihm ca. 366 Euro – obwohl das Ziel war, nur die gestiegenen Lebenshaltungskosten auszugleichen.
Unser Tipp: Nutzen Sie unseren Kalte-Progression-Rechner, um Ihre persönliche Differenz zu ermitteln.
03.
Welche Möglichkeiten hat ein Arbeitnehmer, dennoch von einer Gehaltserhöhung zu profitieren?Wer reale Lohnvorteile trotz Steuerprogression erzielen will, kann alternative Vergütungsmodelle nutzen.
Steuerfreie oder -begünstigte Zusatzleistungen
- Ein Dienstwagen oder Laptop zur privaten Nutzung
- Kita-Zuschüsse oder Tankgutscheine
- Essenszuschüsse oder Mobilitätsbudgets
Unserer Erfahrung nach lassen sich über solche Maßnahmen oft spürbare Netto-Vorteile realisieren – ohne dass Steuern oder Sozialabgaben anfallen.
04.
Wie könnte die kalte Progression verhindert werden?Langfristig ließe sich die kalte Progression durch einen sogenannten „Tarif auf Rädern“ vermeiden.
Was bedeutet das?
Damit ist eine automatische Anpassung der Einkommensteuertarife an die jährliche Inflation gemeint. In einigen Ländern ist dieses Verfahren bereits gesetzlich verankert.
Ein einmaliger Schritt in diese Richtung wurde in Deutschland 2016 gemacht – eine dauerhafte Lösung ist allerdings bisher nicht absehbar.
05.
Was tut das Bundesministerium für Finanzen, um das Problem der Kalten Progression zu lösen?Immer wieder wird politisch diskutiert, wie man den Effekt der kalten Progression eindämmen kann.
Schrittweise Entlastung
Zwischen 2014 und 2025 wurde z. B. der steuerliche Grundfreibetrag von 8.354 Euro auf 12.096 Euro angehoben. Diese Maßnahmen sollen den Effekt der kalten Progression teilweise kompensieren.
Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, dass Gehaltssteigerungen ohne Inflationsausgleich für viele Arbeitnehmer real keinen Gewinn bedeuten.
Weitere Online-Rechner
Einkommensteuerrechner, Abschreibungs-Rechner, Zinseszinsen, Prozessrisiko berechnen, Währungskurs-Umrechner, Rentenlückenrechner, Brutto-Netto nach Gehaltserhöhung, Inflationsrechner 2025, Berechnung Lohnsteuer
Quellenangaben
Insbesondere die Informationen folgender Quellen haben wir für die Themenwelt "Kalte Progression" verwendet:
- Einkommensteuer und Kalte Progression (Bundesministerium der Finanzen)
- Wikipedia - Kalte Progression
Letzte Aktualisierung
Diese Seite der Themenwelt "Kalte Progression" wurde von mir, Michael Mühl, zuletzt am 20.12.2024 redaktionell überprüft oder ergänzt. Sie entspricht dem aktuellen Stand.
Änderungen in Themenwelt "Kalte Progression"
- Einkommensteuertarif für 2025 zur Vermeidung der kalten Progression im Kalte Progression Rechner und den zugehörigen Texten für 2025 berücksichtigt.
- Neuen Einkommensteuertarif 2024 (beschlossen am 22. November 2024) im Kalte Progression Rechner hinterlegt.
- Aktualisierung des Kalte Progression Rechners und des Beispiels an die Steuerberechnungvorschriften 2024.
- Berücksichtigung des für 2022 rückwirkenden Steuerentlastungspakets im Kalte Progression Rechner
- Redaktionelle Überarbeitung dieser Seite