Krankheitskosten steuermindernd geltend machen

Krankheitskosten von der Steuer absetzen

Krankheitskosten, die sie nicht von Ihrer Krankenkasse oder anderweitig ersetzt bekommen, können Sie grundsätzlich von der Steuer absetzen. Die Krankheitskosten gehören steuerlich zu den außergewöhnlichen Belastungen. Berechnen Sie nun die steuerliche Ersparnis.

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Weitere Informationen - Kosten von der Steuer absetzen

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Welche Krankheitskosten sind absetzbar?

Krankheitskosten Zu den absetzbaren Krankheitskosten zählen unter anderem die Kosten für: Augenoperationen, Bestrahlungen, Brillen, Fahrtkosten zum Arzt (30 Cent/km), Hörgeräte, Kontaktlinsen, Kurkosten, Laserbehandlung der Augen, Logopädie, Psychotherapie, Physiotherapie, Zahnersatz, Zahnfüllungen, Zahnimplantante, sowie Zuzahlungen zu Medikamenten. Auch die Kosten für alternative Heilmethoden, wie Homöopathie, Osteopathie oder Akupunktur werden meist anerkannt.

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Welche Nachweise sind erforderlich?

Das Finanzamt verlangt stets eine ärztliche Verordnung und bei manchen Kosten - z.B. bei Kuren - vor Antritt ein amtsärztliches Attest.

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Zumutbare Belastung

Das Einkommensteuergesetz sieht für Sie einen Eigenanteil vor. Nur die über diesen Eigenanteil (zumutbare Belastung gemäß §33 Abs. 3 EStG) hinaus gehenden Kosten können abgesetzt werden, also steuermindernd geltend gemacht werden. Zur Berechnung der zumutbaren Belastung wird die Höhe des Einkommens sowie die familiäre Situation (Familienstand und Anzahl der Kinder) berücksichtigt.

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Tipp: Kosten in einem Jahr bündeln

Jedes Jahr werden die Krankheitskosten zur steuerlichen Berücksichtigung wieder genullt. Da die Krankheitskosten aber erst bei Überschreiten der zumutbaren Belastung steuerlich zum Tragen kommen, ist es sinnvoll, die Kosten möglichst in einem Jahr zu bündeln. Ist beispielsweise für Sie eine umfangreiche Zahnbehandlung und für Ihre Frau eine Laseroperation der Augen notwendig, deren Kosten durch die Kasse nur zum Teil übernommen werden, so wäre es aus steuerlicher Sicht günstig, diese medizinischen Maßnahmen innerhalb eines Kalenderjahres durchführen zu lassen. Denn so besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, den mitunter hohen Eigenanteil zu überschreiten.

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Berechnungsbeispiel 2024

Das Bruttoeinkommen im Jahr 2024 beträgt 60.000 Euro. Ihr Kirchensteuersatz liegt bei 9 Prozent. Sie sind mit Ihrer Frau gemeinsam veranlagt und haben drei Kinder, für die Sie Kindergeld beziehen bzw. einen Kinderfreibetrag haben. Sie selbst erhalten umfangreiche Zahnsanierungsmaßnahmen sowie Zahnimplantate, während sich Ihre Frau einer aufwendigen Laserbehandlung der Augen unterzieht. Die Summe der von der Kasse nicht erstatteten Kosten beträgt 3.500 Euro.

Daraus ergibt sich, dass Sie 2.811,30 Euro der außergewöhnlichen Belastungen steuerlich mindernd geltend machen können, denn Ihre zumutbare Belastung beträgt 688,70 Euro. Die Berechnung erfolgt gemäß Urteil des BFH vom 19.01.2017, so dass nur der Teil der Einkünfte, der den im Gesetz genannten Grenzbetrag übersteigt, mit dem jeweils höheren Prozentsatz belastet wird. Daher setzt sich die zumutbare Belastung, wie folgt zusammen:

  • 1 % von 15.340 € = 153,40 €
  • 1 % von 51.130 − 15.340 € = 357,90 €
  • 2 % vom Einkommen − 51.130 € = 177,40 €

Statt der jetzigen 688,70 Euro wurden vor dem BFH-Urteil noch 2 Prozent vom gesamten Einkommen, also 1.200 Euro als zumutbare Belastung berechnet. Da also nun ein geringerer Betrag als Belastung zugemutet wird, kann somit ein höherer Betrag steuerlich abgesetzt werden. Denn der über die zumutbare Belastung hinausgehende Anteil der Belastungen kann abgesetzt werden, was 2024 zu einer Steuerersparnis von 872,00 Euro führt.

Quellenangaben

Insbesondere die Informationen folgender Quellen haben wir für die Themenwelt "Krankheitskosten" verwendet:

Letzte Aktualisierung

Diese Seite der Themenwelt "Krankheitskosten" wurde zuletzt am 10.10.2023 redaktionell überprüft oder ergänzt durch Michael Mühl. Sie entspricht dem aktuellen Stand.

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